Manuela Therese Schmid

Manuela Therese Schmid

Manuela Therese Schmid ist Transaktionsanalytische Beraterin und psychosozialer Coach. Seit 2010 begleitet sie hochsensible Menschen in der Persönlichkeitsentwicklung und der Selbstfürsorge bei privaten und beruflichen Themen. Durch ihre langjährige praktische Arbeit in Einzel-Coachings, Seminaren und Workshops kennt sie die vielen Facetten der erhöhten Neurosensitivität und die damit verbundenen Herausforderungen. In ihrer persönlichen Entwicklung ist ihr ihre Spiritualität ein wertvoller Wegweiser geworden. Dabei haben sich Sanftheit und Weichheit zu ihren absoluten Stärken entfaltet.


Episoden aus dem Leben von Manuela Therese

Meine Entwicklung

Introvertierte Einzelgängerin
Laut den Erzählungen meiner Mutter war ich als Kind bei sozialen Kontakten eher zurückhaltend. Ich beobachtete lieber, als mitzumachen. Meine eigenen Erinnerungen an meine frühe Schulzeit sind überwiegend mit dem Gefühl „nicht zur Gruppe gehörend“ zu beschreiben. Ich mochte die Boshaftigkeiten und den Wettbewerb untereinander nicht. Und vielleicht verbrachte ich deshalb oft gerne auch Zeit mit mir und meinen vielen Gedanken über die Menschen und ihr Verhalten. 

Fantasien und Tagträume
Wie (fast) alle Kinder, lebte ich gerne in meiner Fantasiewelt. Ich bastelte mir einen Wald aus Papier in mein Zimmer und besaß im Geiste ein weißes Pferd und einen großen treuen Hund. Ich konnte eine Prinzessin sein, die ihre Freiheit liebte und ebenso eine Bäuerin, die mit Vieh und Natur im Einklang war und ihren Acker mit viel Liebe bewirtschaftete.

Vielseitig interessiert
Schon als Kind war ich laut Aussagen meiner Eltern an allem sehr interessiert gewesen. Warum und Wieso waren meine Satzanfänge. Früh wollte ich Schreiben lernen und nutzte dazu die alten Schulhefte meines Vaters, um Buchstaben nachzumalen. Später waren es auch technische Themen, für die ich mich begeistern konnte. Deshalb war es mir möglich sogar Lichtmaschinen von Autos mit Strumpfhosen zu reparieren, zu hämmern, zu bohren und zu sägen. Stricken und Nähen trafen eher weniger meinen Geschmack. Deshalb besuchte ich in der Schule lieber den Werkunterricht, anstatt das für Mädchen gedachte Handarbeiten.

Manuela (1980)

Schon sehr früh war ich an anderen Kulturen interessiert. Die Nachbarskinder mit Eltern aus Spanien, Türkei und Griechenland waren inspirierend für mich. Ich liebte es, die Sprache zu hören und versuchte sie zu verstehen. Die erwachsenen Deutschen hingegen, so wie sie sich in meiner Wahrnehmung verhielten, waren für mich zu grau, zu eingefahren, zu spießig und zu wenig lustvoll. Ich wäre viel lieber eine lebendige temperamentvolle Südländerin gewesen.

Intensive Gefühle
Ich erinnere mich sehr gut an die Filme meiner Kindheit. Heidi aus den Bergen, Biene Maja und ihr Freund Willi, Lassie – der loyale Colli, Black Beauty – das eigenwillige schwarze Pferd, Flipper - der schlaue Delphin. Alle samt sollten sie unterhaltsame Kinderfilme sein. Doch für mich waren sie manchmal zu aufregend. Zu viele zum Zerreißen spannende Szenen waren in diesen Filmen enthalten. Die Aufregung der Tiere und deren Besitzer erlebte ich hautnah mit. Oft waren Tränen und schlechte Träume das Ergebnis. 

Prägende Vorbilder
Wickie und die starken Männer dagegen gefielen mir sehr. Keine leidenden Tiere und immer ging es darum Herausforderungen zu meistern. Für sie hatte der kleine Wickie immer passende Ideen parat. Es gab nichts, was er nicht geschafft hätte. Das hatte wohl nachhaltig positiven Einfluss auf mich. Daraus entstand vermutlich: Wenn für andere ein Problem unlösbar ist, wird es für mich erst so richtig interessant und der kreative Wickie-Geist in mir wird wach.

Intensive Gerüche und Geräusche
Meine ersten Jahre mitten in München sind Erinnerung an stinkende Autos. Ich kann den üblen Benzingeruch auch heute noch sehr gut erinnern. Im Sinn habe ich auch noch die Lautstärke der vorbeifahrenden Autos auf regennassen Straßen und das Holpergeräusch der Reifen auf dem Kopfsteinpflaster.

Die Musik indessen bot mir viele schöne akustische Momente. Jedes einzelne Instrument klar unterscheiden zu können und brillant zu hören, machte mir immer große Freude. Deshalb steckte ich mein Taschengeld in qualitativ hochwertige Verstärker und Lautsprecher. So saß ich stundenlang bei wohlklingenden Tönen in meiner Hängematte und lauschte den Tönen. Sie befreiten mich von Gedanken, die mich unangenehm anrempelten.

Manuela - erste Stereoanalge

Konzerte gehörten zu meinen Hobbys. Intensive Erinnerungen sind unter vielen anderen Pink Floyd im Münchner Olympiastadion, La Boheme in der Oper von Paris und Marcus Miller der geniale Bassist in Mainz. Das waren nachhaltig sehr berührende Meisterwerke.

Taktile und haptische Reize
Bereits als Kind hatte ich Probleme kratzige Stoffe auf der Haut zu tragen. Ob am Oberkörper oder an den Beinen, der Stoff konnte sich wie Reibeisen auf der Haut anfühlen. Meine Mutter ist an den morgendlichen Diskussionen, was ich anziehen mochte und was nicht, schier verzweifelt. Im Winter wollte sie mich gerne warm anziehen, aber ich konnte die damaligen Strumpfhosen einfach nicht ertragen.

Energiezufuhr
Hunger konnte - und kann auch heute noch - schlechte Laune, zittrige Hände, Übelkeit oder Kopfschmerzen auslösen. Damit mir das nicht passiert, achte ich darauf, regelmäßig zu essen. Früher konnte das meine Figur besser ab 😉 . 

Berufliche Wege
An viel zu viel Themen interessiert, startete ich in das Berufsleben, und wusste überhaupt nicht, wofür ich mich bewerben sollte. Goldschmied, Gartenbau, Chemielaborantin … ? Alles hätte Spaß machen können. Unter 1000 Bewerber:innen wählte man 25 aus, ich entschied mich für den Binnenzolldienst. Ich war Beamtenanwärterin. Ein halbes Jahr lang hielt ich durch. Das Problem war: Mein innerer Wickie wurde nicht befriedigt. Es war nicht nötig selbst zu denken. Ich erinnere mich noch sehr gut an das Gesicht des Hauptzollamtsvorstehers, als ich ihm mitteilte, dass ich nun doch lieber keine Beamtin werde wollte.

Dann folgten bis zur Fachoberschule diverse Aushilfsjobs in der Gastronomie, in diversen Büros, und am Kiosk, dann eine Ausbildung als Kommunikationselektronikerin und im Anschluss an diese ein Anstellung im ausbildenden großen Industrieunternehmen.

Familie und Erziehung
Meine sehr geliebten Kinder wurden zum wichtigsten Teil in meinem Leben. Erst kam meine Tochter, dann mein Sohn. Die Erziehungsverantwortung für die beiden hat mich in meiner Persönlichkeit reifen lassen. Mutter sein ist mit viel Liebe geben und erfahren verbunden. Und ebenso mit der großen Herausforderung den Wickie-Geist für die Zeit still zu halten.

Der Wiedereinstieg
Nach fünf Jahren wollte ich wieder im Berufsleben aktiv werden. Ich hatte das dringende Bedürfnis mich fortzubilden und beruflich beschäftigt zu sein. Ich überlegte, wie Familie und Beruf günstig unter einen Hut gebracht werden kann. Das Arbeiten im damals aufkommenden Internet machte es möglich. Ich konnte von zu Hause aus mein Geld verdienen. Also begann ich eine Fortbildung zur Webdesignerin. Nach einem Jahr Ausbildung war ich freiberuflich in Projektteams tätig. 

Der Umbruch
Eine private Situation machte eine Festanstellung und später einen Umzug in ein anderes Bundesland nötig. Dort kam auch mein drittes geliebtes Kind zur Welt. Ich war sehr glücklich in und mit meiner Patchwork Familie.

Manuela mit ihren Kindern

Doch die vielen anfallenden Aufgaben verlangten sehr viel von mir ab. Heute weiß ich, ich verlangte viel, sogar viel zu viel, von mir ab.

Meine Herausforderungen

Meine hohe Emotionalität
Früher ein Mauerblümchen und dann ein Rebell. Der Wild-Wechsel fand bereits als Teenager statt. Es wuchs in mir der Druck und auch mein Mut, meine Beobachtungen, Gefühle und Gedanken mitzuteilen. Gerade dann, wenn ich feststellte, wenn jemand seine Macht missbrauchte und mich oder auch andere nicht auf Augenhöhe behandelte. Dann musste ich reagieren und meinen Unmut mitteilen. Zu dieser Zeit war ich noch nicht im Stande, passende Argumente und die in mir entstandenen Gefühle in Worte zu fassen. Ich war ungeschickt in der Kommunikation und konnte mich nicht verständlich ausdrücken. Das ärgerte mich maßlos an mir. Ich wurde darüber noch wütender und meine ungezügelte Emotionalität verhinderte letztendlich, dass mich andere verstehen konnten.

Fehlender Sinn für Problemhypnosen
Ich liebte Pippi Langstrumpf. Frei von Regeln war sie für ihre abstrakten Problemlösungen geliebt. Geht es in einer Richtung nicht weiter, gibt es einen anderen Weg. Pippi wurde für mich zu meinem Vorbild. Ohne lange Problemhypnosen, möchte ich geschicktere andere Weg finden. Trial and error eben. Die Aussage anderer: „Das haben wir schon immer so gemacht!“ klingt für mich: „Wir haben aufgehört zu denken und zu versuchen und eigentlich haben wir eh keinen Bock mehr.“ Für mich bedeutet eine Herausforderung: „Oh wie schön, eine Denksportaufgabe.“ Mein Wickie freute sich 😃 .  Vorgesetzte nicht. Und ich übersah zunächst auch, dass andere ihre Probleme auf eigene Art und Weise angehen möchten.

Fehlende Selbstliebe
Hilfsbereitschaft war bei mir immer schon großgeschrieben. Fast schon selbstaufopfernd hatte ich bereits als junger erwachsener Mensch stets ein offenes Ohr für andere. Alle an mich herangetragenen Bitten erfüllte ich gerne und übernahm selbst Aufgaben, die mir nicht übertragen wurden. Mein Retter in mir war mächtig - antrainiert. Die logische Konsequenz daraus war: ich stellte mich (leider) zu oft hinten an. Meine Belange und Wünsche ließ ich oft unberücksichtigt. Ich war auch der abstrusen Meinung, alles allein schaffen zu können und zu müssen. Haushalt. Kindererziehung. Fern-Studium, Aufbau der freiberuflichen Tätigkeit, Handwerker für den Hausumbau koordinieren und vieles mehr. Klar doch: Super-Women müssen das können.

Es kam der Tag, an dem ich mich mit meinem übertriebenen Organisationstalent lahmlegte. Es machte patsch und plötzlich war alles gefühlt wie in Zeitlupe. Ich konnte mich nicht mehr schnell bewegen. Ich war wie in Watte gepackt. Rien ne va plus! Vier Tage lang saß ich vor mich hinstarrend auf dem Sofa, mit der Angst vor den Folgen eines Burn-outs. Und es war mir passiert, obwohl ich damals 2013 schon Psychologische Beraterin und Life Coach war. Mein inneres ungesundes Antreiber-Verhalten war mir zu dieser Zeit aber noch nicht bewusst gewesen.

Was mir damals allerdings sehr half, war das Wissen aus meinen Fortbildungen. Ich wusste, was in solch einer Situation hilfreich ist. Ich hielt still, ging zum Arzt und Heilpraktiker und ließ mich mit Infusionen, Mineralstoffen, Vitaminen versorgen und gab mir Ruhe und Geduld, um wieder zu Kräften zu kommen.

Meine Berufung

Liebe zur Selbstreflexion
Über all die Jahrzehnte wollte ich immer verstehen, wie Konflikte entstehen und wie sie verhindert werden können. Es war mir wichtig darauf zu achten, dass ich unterlasse, mich und anderen in unangenehme Situationen zu bringen. Diese Wissbegierigkeit weckte meine Liebe zu lesen. Durch viele verschiedene Fachbücher und Fortbildungen erschloss sich mir die Psychologie des Menschen und auch meine persönliche Entwicklung. Ich nahm an einer Fortbildung zum Psychosozialen Coach mit dem Schwerpunkt Hochbegabung und Hochsensibilität teil, entdeckte die effektiven Methoden der PEP®-Technik zur nachhaltigen Beseitigung von persönlichen Denk-, Fühl- und Verhaltens-Blockaden und ließ mich von Dr. Michael Bohne darin ausbilden. Bahnbrechend für meine Entwicklung war die Weiterbildung und Zertifizierung zur Transaktionsanalytischen Beraterin. In dieser erkenntnisreichen Zeit lernte ich so viel über mich, wie noch nie zu vor. Wie Tomaten von den Augen, fielen bei mir die hinderlichen Denkmuster und Verhaltensweisen ab. Ich lernte mich und auch andere leichter zu verstehen und nachzuvollziehen.

Das alles ist eine wertvolle Kombination für meine Arbeit mit Rat- und Hilfesuchenden.

Überstimulation vermeiden
Ich habe an mir festgestellt, wenn mein System überreizt ist, reagiert es noch empfindlicher. Dann stören mich für andere kaum wahrnehmbare Geräusche. Zum Beispiel die Frequenzen des Telefons oder des TV-Flat-Screens. Deshalb schütze ich mich vor Überstimulation und achte darauf, mit mir und meiner Zeit energiesparend umzugehen. Ich baue Zeitpuffer ein und bewege mich bewusst angemessen langsam. Ich versuche nichts mehr auf den letzten Drücker zu erledigen und lege rechtzeitig Pausen ein, bewege mich viel in der Natur und bitte andere um Unterstützung, wo es nötig ist. Wenn es an terminreichen Tagen reizintensiver zugeht, vermeide ich am Abend das TV oder lange Gespräche. Dann nehme ich es mir auch nicht übel, wenn ich früh ins Bett gehen mag. Zudem versorge ich meinen Körper zusätzlich mit Vitaminen und Mineralien.

Zugang zur Spiritualität
All meine Um-/Ab-/Wege waren für meine persönliche Entwicklung wichtig und auch nötig. Ich bin überzeugt, dass es noch mehr gibt als das, was wir sehen und uns vorstellen können. Ich glaube fest daran und habe es selbst erfahren, dass jede und jeder mit einer bestimmten eine Aufgabe in diese Welt kommt. Die Fähigkeiten dafür sind bereits angelegt. Findet sich der Zugang dazu, fällt das Leben in vollem Umfang leicht.

Ich habe meinen Weg gefunden. Es war zwar ein sehr holpriger Weg, doch hat er sich gelohnt zu gehen. Das Leben fühlt sich immer leicht(er) an. Trotz all seiner Höhen und Tiefen. Ich freue mich auf alles, was noch kommen mag.

Manuela Therese Schmid
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